Was ist ein Waldgarten?
Unter einem Waldgarten versteht man einen vielschichtigen Garten, dessen Ebenen vom hohen Baum bis zum Pilz reichen, vom Bodendecker bis zur Kletterpflanze, und der die Mitarbeit von Wildtieren wie Insekten, Bodenlebewesen, Vögeln und vielen mehr einbezieht. Noch korrekter wäre die Bezeichnung „Waldrandgarten“, da dieser Planungs- und Gestaltungsansatz keinen tiefen dunklen Wald meint, sondern immer auch Sonneneinfall benötigt. Sonnen- und schattenliebende Pflanzen werden dabei kombiniert, so dass sie sich gegenseitig das Leben erleichtern: Nährstoffe werden gesammelt und ausgetauscht, Mulch wird gebildet, Wasser gehalten, frische Luft produziert und ein Lebensraum für unzählige, manchmal auch bedrohte Arten entsteht. Auch für die Menschen ist gesorgt, denn wir wenden die Permakultur-Prinzipien an. Im Vordergrund steht daher, sowohl für die Erde als auch für die Menschen zu sorgen und alle Ressourcen sorgfältig und bewusst zu nutzen. Aber wie passt „Wald“ und „Ernte“ zusammen? Wir nehmen Pflanzen in das System auf, die die unterschiedlichsten Arten von Ernte produzieren, wie essbare Früchte, Blätter und Pflanzenteile und vieles mehr. In einigen Jahren beginnt sich ein Ökosystem zu bilden, welches mehr und mehr aus sich selbst heraus funktioniert, und so werden die Elemente von Anfang an zusammengestellt. Immer mehr Natur, immer mehr Ernte und immer weniger Arbeit!
Und wie ist der Stand der Dinge?
Wir haben vor kurzem die Gemeinde Harrislee angesprochen und hoffen, dass Menschen Lust bekommen, unserem Beispiel zu folgen: Am 6. Oktober haben Matti Herbold (13) und Astrid Fustmann (46) in Harrislee den Bürgermeister Martin Ellermann und den Gemeindeingenieur Thomas Petersen besucht. Wir sind bei beiden auf großes Interesse und offene Ohren gestoßen, haben Vorschläge und Ideen ausgetauscht, wo und wie wir für die Bürger*innen in Harrislee die Waldgartenidee und die Permakultur-Prinzipien sichtbar machen und wie wir zum Mitmachen anregen können. Der erste Schritt kann nun die Aufwertung einer Obststreuwiese in der Gemeinde sein, so dass diese neben einer Freizeit- und Spazierwiese für Mensch und Hund auch noch ein Beispiel für Biodiversität, Klimaschutz und essbare Natur sein kann. Von den angedachten Maßnahmen sollen besonders auch die bestehenden Obstbäume profitieren. Wir möchten unser Vorhaben und eine konkrete Planungsidee bei der nächsten Sitzung des Umweltausschusses (Januar/Februar 2024) vorstellen und freuen uns schon sehr darauf.
"Call to Action":
Lust mitzumachen? Statt des bisherigen monatlichen Stammtisches in Flensburg sind alle Interessierten herzlich willkommen, die neugierig geworden sind und auch gern in ihrer Nähe ein bisschen „waldgärtnern“ würden, egal ob auf einer Fläche von einem Hektar oder einem Quadratmeter. Meldet euch einfach bei Bobenop, dann nehmen wir mit euch Kontakt auf und schauen, was wir gemeinsam tun können. Vorwissen ist nicht unbedingt erforderlich, aber Interesse an Permakultur, gemeinschaftlichem Gärtnern und einem offenen Umgang mit der Natur sind sehr hilfreich. Gemeinsam haben wir nicht nur mehr Spaß, sondern können auch mehr bewegen. Jede noch so kleine Idee zur Umsetzung ist ein wichtiger Beitrag. In diesem Sinne: Herzlich willkommen!
Fotos: Astrid Fustmann Bild 1: Ernte Gartensalat Bild 2: Mischbeet zur Saatgewinnung Bild 3: Obststreuwiese in Harrislee Bild 4: Vorbereitung neuer Flächen