22,3 m², soviel Wohnfläche hatte jeder Bundesbürger im Jahr 1965 statistisch gesehen an Wohnraum.
50 Jahre später waren es mit rund 45 m² schon etwa doppelt so viel, Tendenz weiter steigend. „Bedeutet mehr Platz mehr Lebensqualität oder ist weniger manchmal mehr?“ stellte Christoph Thomsen, Geschäftsführer des Vereins Boben Op, als Eingangsfrage der Oktober-Ideenschmiede "Tiny House-Siedlung in Hürup - ist das möglich?", zu der sich am 24.10 knapp 70 Teilnehmer im Hüruper Dörpshus eingefunden hatten. Und stellte gleich im nächsten Satz klar: „Uns geht es nicht darum, dass jeder hier sich räumlich verkleinert oder in ein Tiny-House zieht. Aber vielleicht regt es doch zum Nachdenken an, was für jeden individuell zu einem guten Leben dazugehört.“
Die beiden Referenten Hannah Köster und Tobias Wulf haben authentische Einblicke in ihr Leben im „Tiny House“ gewährt und strukturiert durch den Abend geführt. Es wurden Begrifflichkeiten, Vor- und Nachteile, rechtliche Fragestellungen, verschiedene bauliche Möglichkeiten und Unterschiede thematisiert. Im Anschluss wurden in Kleingruppen individuelle Motive und konkrete Ansätze für die Umsetzung skizziert.
Die anschließenden Zusammenfassungen aus den Workshops haben gezeigt, dass Interesse besteht dieses Thema weiterzudenken, voranzubringen und in Bezug auf eine mögliche Tiny-House-Siedlung in Hürup weiter zu konkretisieren.
Rückmeldungen aus dem Publikum wie „Wer sonst, wenn nicht Hürup!“ oder „Wir haben ja schließlich ein Image zu pflegen als innovativste Gemeinde im Norden“ waren Ausdrücke der Euphorie unter einigen Teilnehmern.
Damit aus dem Tiny-House-Traum Wirklichkeit werden kann, bildet sich eine Arbeitsgruppe. Ziel der Gruppe ist es unter den derzeitigen rechtlichen Bedingungen eine rechtssichere, experimentelle Lösung zu finden, die „nach Hürup passt“. Unterstützung findet die Gruppe dabei vom Verein „Innovative Kleinwohnformen Deutschland e.V“, der auf kommunaler und Landesebene bereits einiges an Pionierarbeit geleistet hat. Wenn die Ideen konkret ausgearbeitet sind, möchte die Arbeitsgruppe diese an die Gemeinde herantragen.
Erstes Treffen der Arbeitsgruppe Tiny-House-Hürup“ ist am Mitwoch, den 06.11 um 19:00 Uhr im Dörpshus Hürup. Interessierte sind herzlich willkommen diese nachhaltige Wohnform, die das gemeinschaftliche Leben vielseitiger macht und positiv verändern kann, durch ihr Engagement zu unterstützen.
Verfasser: Kerstin Mohr, Astrid Lewitzke und Christoph Thomsen