Unser Ziel: Menschen mit Interesse am Gärtnern zusammenbringen, nachhaltige Praktiken verbreiten und die Nutzung von Grünflächen umweltfreundlicher, biodiverser und gemeinschaftlicher gestalten. Dabei geht’s nicht nur ums Pflanzen – es geht ums Lernen, Mitmachen, Mitgestalten und sichtbar werden.
Für wen ist das Projekt da?
1. Für Menschen mit Fläche
...sei es der eigene Garten, ein Acker oder ein öffentliches Gelände mit Nutzungserlaubnis. Sie profitieren von fachlicher Begleitung bei der Planung und Umsetzung nachhaltiger Gartenaktionen – mit Schwerpunkt auf Waldgarten, Permakultur und regenerativem Gärtnern. Als Dank gibt’s eine Urkunde und den Titel „Nachhaltiger Nachbarin“ – denn Engagement soll gesehen werden!
2. Für Menschen ohne Fläche
...die trotzdem draußen aktiv werden und nachhaltige Praktiken in der Gemeinschaft kennenlernen wollen. Gemeinsam ackern, lernen, wachsen.
3. Für die Öffentlichkeit
Denn wir schaffen Orte, die zeigen, wie Ernte, Natur und Erholung zusammenpassen – ressourcenschonend, bunt und lebendig.
.. und wie funktionieren die Aktionstage?
Die LAng-Aktionstage sind das Herzstück unseres Projekts. Insgesamt zwölf solcher Tage gestalten wir über den gesamten Projektzeitraum hinweg – sechs haben wir bereits durchgeführt, sechs weitere stehen noch bevor. Jeder Aktionstag ist einzigartig, denn: Die Aktion kommt zu den Menschen – nicht andersrum.
Ob im privaten Garten, auf dem Gelände einer Kita, im Stadtpark oder bei einem Betrieb – alles ist möglich. Hauptsache, der Ort steht für nachhaltiges Gärtnern zur Verfügung. Dafür schließen wir eine Nutzungsvereinbarung mit den Gastgeber*innen ab. Eine wichtige Bedingung: Die gestaltete Fläche soll mindestens fünf Jahre erhalten bleiben. Denn echte Veränderung braucht Zeit – und Raum zum Wachsen.
Inhaltlich orientieren wir uns am Waldgarten-Ansatz. Das heißt aber nicht, dass überall kleine Wälder entstehen. Permakultur ist vielseitig: Von Hügelbeeten über essbare Spielplätze bis hin zu klimaresilienten Kräuterinseln – wir setzen das Prinzip dort um, wo es Sinn macht und Wirkung zeigt.
Übrigens: Wir bringen nicht nur Wissen mit, sondern auch ein kleines Budget. Für Pflanzen, Materialien und die Verpflegung der helfenden Hände stellen wir je nach Bedarf Mittel bereit – bei bestimmten Voraussetzungen kann das Pflanzbudget bis zu 1.000 € betragen. Damit aus Ideen echte Orte werden, die bleiben.
Was bisher geschah – unsere Aktionstage
In der ersten Projektphase (bis Juli 2025) haben wir schon viele tolle Menschen und Orte besucht und spannende Themen bearbeitet. Hier ist eine kleine Rückschau für euch:
Erster Aktionstag im Permakultur-Paradies Klappholz
Den Auftakt unserer Aktionsreihe bildete ein inspirierender Tag auf Petra Dalls Permakulturhof in Klappholz (permakultur-paradies.de). Petra bringt nicht nur ihr Diploma of Applied Permaculture Design mit, sondern auch fundiertes Wissen aus der Supervision und Sozialpädagogik – und vor allem: jahrzehntelange Erfahrung in Bildungsarbeit und Projektentwicklung. Mit Leidenschaft und Praxisnähe gestaltet sie lebendige Aktionstage und Seminare für Jung und Alt.
Zum Einstieg führte Petra uns über ihren vielfältigen Hof und nahm uns anschließend mit in die Welt der Permakultur. Schritt für Schritt erklärte sie die Prinzipien dieses ganzheitlichen Gestaltungsansatzes – praxisnah, verständlich und mit einem Blick fürs große Ganze.
Was ist Permakultur?
Permakultur ist ein Planungskonzept, das sich an natürlichen Kreisläufen orientiert. Ziel ist es, Lebensräume zu schaffen, in denen Wasser, Boden, Pflanzen, Tiere und Menschen im Einklang wirken. Gut durchdachte Strukturen sorgen dafür, dass sich diese Systeme langfristig selbst tragen – produktiv, ökologisch und sozial.
Die Grundprinzipien auf einen Blick:
🌿 Beobachten & interagieren – Erst die Natur verstehen, dann gestalten.
💧 Kreisläufe schließen – Wasser speichern, Nährstoffe recyceln, Abfälle vermeiden.
🌱 Vielfalt fördern – Mischkulturen statt Monokulturen, natürliche Symbiosen nutzen.
🦋 Mit der Natur arbeiten – Weniger Eingriff, mehr Ertrag durch stabile Systeme.
🌍 Lokal denken, global handeln – Klimaschutz beginnt vor der eigenen Haustür.
Zweiter Aktionstag im Pflückwald Harrislee – Gesunde Gehölze im Fokus
Beim nächsten Aktionstag im Pflückwald drehte sich alles um Baumgesundheit, fachgerechte Pflege und den Aufbau naturnaher Gehölzstrukturen. Unter dem Motto „Gesunde Gehölze“ erlebten die Teilnehmenden einen praxisreichen Tag – vollgepackt mit Wissen, Austausch und gemeinsamer Tatkraft. Ob neugierige Neulinge oder erfahrene Gartenmenschen: Alle konnten neue Impulse mitnehmen.
Nach einem lockeren Ankommen bei Kaffee und Begrüßung starteten wir mit einem kompakten Gehölze-Kurs. Im Fokus standen zentrale Fragen rund um gesunde Pflanzung:
🌱 Woher beziehe ich gute Bäume?
🌱 Woran erkenne ich vitale Wurzeln?
🌱 Wie kann ich die Wurzelentwicklung unterstützen?
🌱 Wie pflanze ich richtig – und mit welchem Abstand?
🌱 Und wie sieht ein sinnvoller Baumschnitt eigentlich aus?
Paul, unser Experte für Garten- und Landschaftsbau sowie zertifizierter Obstbaumpfleger, erklärte fachkundig, wann ein Rückschnitt notwendig ist, worauf es dabei ankommt – und wann es besser ist, die Schere einfach mal stecken zu lassen.
Die ersten experimentellen Pflanzungen im Pflückwald
Dann wurde es praktisch: Mit Spaten, Handschuhen und jeder Menge Elan machten wir uns ans Werk. Die ersten Bäume wurden gesetzt – als sogenannte „Vorhut“, um Erkenntnisse über Bodenverhältnisse, Wasserverfügbarkeit und Standortdynamik zu gewinnen. Ein bedeutungsvoller Schritt für den weiteren Aufbau des Pflückwalds.
Im Anschluss richteten wir den Blick auf das größere Bild: Gehölze als Kohlenstoffspeicher, Luftfilter, Lebensraum und Schlüssel für resiliente Ökosysteme. Paul und Astrid gaben wertvolle Tipps zur Auswahl nachhaltiger Arten und stellten robuste, standortangepasste Gehölze vor.
Zum Ausklang spazierten wir gemeinsam zur nahegelegenen Obstwiese. Dort wurde – ganz praxisnah – über Pflegefragen diskutiert. Der Tag endete mit vielen neuen Erkenntnissen, guten Gesprächen – und den ersten frisch gepflanzten Bäumen im Boden. Der Pflückwald nimmt sichtbar Gestalt an und das Lern- und Aktionsnetzwerk wächst stetig weiter.
Dritter Aktionstag – Hügelkultur bauen bei Villekula e.V.
Beim dritten Aktionstag wurde es praktisch, kreativ und erdig: Gemeinsam mit dem Team und den Kindern von Villekula e.V. durften wir eine Permakultur-Hügelkultur anlegen – ein Beet, das mehr kann als hübsch aussehen.
Die sogenannte Hügelkultur ist ein aufgeschichtetes Hochbeet in Hügelform, das sich durch seine Langlebigkeit, Nährstoffvielfalt und Wasserspeicherkraft auszeichnet. Sie beruht auf den Prinzipien der Permakultur und macht sich natürliche Kreisläufe zunutze, um über Jahre hinweg fruchtbaren Boden zu schaffen.
Was macht eine Hügelkultur so besonders?
🌱 Reiche Ernte – Der nährstoffreiche Aufbau fördert gesundes Pflanzenwachstum
💧 Weniger Gießen – Die innere Struktur speichert Feuchtigkeit wie ein Schwamm
🐛 Lebendiger Boden – Totholz und organisches Material fördern das Bodenleben
🍂 Kreislaufwirtschaft – Gartenabfälle werden sinnvoll verwertet
🌞 Wärmevorteil – Durch Eigenwärme beginnt die Saison früher und dauert länger
👶 Erlebbar für Kinder – Der Bau wird zum Abenteuer und Lernmoment
🏡 Multifunktional – Windschutz, Mikroklima, Wasserrückhalt – alles inklusive
4. Aktionstag – Permakultur-Design in der Praxis (Teil 2)
Am vierten Aktionstag wagten wir den Sprung von der Theorie in die Praxis: Es war Zeit, unsere eigenen Gärten gedanklich zu gestalten und erste konkrete Pläne zu entwerfen.
Nach der mittlerweile vertrauten Begrüßungsrunde und einem Rundgang durch Petras Permakultur-Paradies in Klappholz richteten wir den Blick diesmal besonders auf die Gestaltungselemente: Wie sieht ein nachhaltiger Garten aus, der nicht nur ökologisch, sondern auch funktional und ästhetisch überzeugt? Welche permakulturellen Prinzipien lassen sich auf unsere eigenen Vorhaben übertragen?
Mit frischen Ideen und geschärftem Blick ging es in den Schulungsraum. Gemeinsam mit Petra arbeiteten wir an ersten individuellen Design-Entwürfen für unsere Gärten und Projekte. Dabei flossen Beobachtungen, Visionen und konkrete Flächenpläne zusammen – ganz im Sinne von "Design from patterns to details."
In der Mittagspause stärkten wir uns, bevor es für praktische Übungen nach draußen ging: Wir bestimmten unser persönliches Fußmaß, nahmen Beete auf, analysierten bestehende Strukturen – und genossen die inspirierende Lernatmosphäre in der Natur.
Zum Abschluss zeigte Petra uns noch, wie man Beete rattensicher anlegt – mit einfachen, aber wirkungsvollen Mitteln. Denn manchmal sind es die unsichtbaren Details, die den Unterschied machen.
5. Aktionstag – Naturgarten produktiv & vielfältig
Beim fünften Aktionstag durften wir gemeinsam mit Elke und Rudolf ihren wunderschönen Naturgarten weiterentwickeln – mit neuen, produktiven Kulturen, die nicht nur Vielfalt bringen, sondern auch richtig Freude machen! Kartoffelbeet, Gewächshaus und das große Hauptbeet stehen in voller Kraft und versprechen eine reiche Ernte. Vielleicht wird’s bald Zeit für den nächsten Aktionstag – irgendwo muss das gute Zeug ja hin …
Neben dem praktischen Tun war auch der Austausch wieder ein echtes Highlight. Besonders gefragt: Mischkulturen in Schleswig-Holstein. Viele Teilnehmende wünschten sich Tipps und Pflanzlisten für funktionierende Kombinationen im Norden – und genau darüber haben wir gesprochen.
Warum Mischkultur?
Mischkulturen fördern sich gegenseitig:
🌼 Schutz vor Schädlingen
🌱 Bessere Nährstoffnutzung
🌾 Gesunder Boden
🌿 Effiziente Flächennutzung
🍃 Gutes Mikroklima
Ein Klassiker ist das System der „Drei Schwestern“ aus der indigenen Gartenkultur Amerikas:
🌽 Mais dient als Rankhilfe
🫘 Stangenbohnen binden Stickstoff
🎃 Kürbis schützt den Boden und hält Feuchtigkeit
Auch bei uns in SH funktioniert das – mit ein paar Anpassungen:
☀️ Mais oder Sonnenblume für warme, geschützte Standorte
🫘 Buschbohnen als platzsparende Alternative
🎃 Kürbis ideal für Beetränder mit viel Raum zum Wachsen
6. Aktionstag – Bodengesundheit & Humus: Fundament des Lebens
Humus ist weit mehr als nur Erde – er ist das unsichtbare Fundament allen Lebens an Land. Entstanden durch pflanzliche, tierische und mikrobielle Prozesse, entscheidet eine nur 25 cm dünne Bodenschicht über Ernte, Ernährung und Ökosysteme. Henning Knutzen, Landwirt und Bodenpraktiker aus Hürup, zeigte uns, worauf es ankommt. Gemeinsam lernten wir, was ein Noah-Ofen ist, wie Pflanzenkohle, Kompost-Tee und Johnson-Su-Kompost im eigenen Garten hergestellt und ausgebracht werden können und wie richtig guter Humus auszusehen hat.
Pflanzenkohle – alte Weisheit, neu entdeckt
Schon indigene Völker nutzten Pflanzenkohle, um ihre Böden fruchtbarer zu machen. Durch pyrolytische Verkohlung von Holzresten (400–700 °C ohne Sauerstoff) entsteht ein poröses Material mit enormer Oberfläche – ein Wasserspeicher und Mikrobennest deluxe.
Eingemischt in den Boden wirkt sie langfristig:
🌍 Bleibt 100–1000 Jahre stabil
🌍 Eine Tonne bindet bis zu 2,2 t CO₂
🌍 Reaktiviert ausgelaugte oder übersäuerte Böden
🌍 Ist kein Allheilmittel – sondern Baustein für echten Humusaufbau
Der Noah-Ofen – Pyrolyse zum Anfassen
Live erlebt: saubere Verkohlung, effiziente Wärmenutzung, feine Suppe obendrauf. Danke an Marius Bierig (ProLehm) für Know-how, Geschichte & Praxis.
Johnson-Su Bioreaktor – Kompost 2.0
Kompostieren in der Champions League: langsamer, luftiger, mikrobieller. Wir haben Aufbau, Funktionsweise und Wirkung kennengelernt.
Was noch kommt – die nächsten Aktionstage
Zwei besondere Aktionstage stehen noch an – kinderfreundlich, kreativ und mit handfestem Mehrwert für Mensch und Natur:
🌿 Nächster Stopp: Quartierszentrum Südstadt (Weiche)
Gemeinsam mit den Schutzengeln e.V. gestalten wir dort eine Mini-Waldgarten-Insel – als grünen Schattenspender für heiße Tage. Mehrjährige Sträucher und Blühpflanzen sorgen künftig für Freude, Naschspaß und Biodiversität – jedes Jahr aufs Neue.
🐿️ Aktionstag Nummer 8: Eichhörnchen-Paradies in Husby
Dort entsteht ein Snack-Parcours auf drei Ebenen – mit regionalen Nüssen und kreativen Futterstationen. Die Kinder gestalten aktiv mit und verbessern das Nahrungsangebot für unsere pelzigen Freunde.
Klingt gut? Dann mach mit!
Die Teilnahme ist kostenlos, für Mittagssnacks ist gesorgt, und gute Laune kommt von ganz allein. Anmeldung gern an: lang@bobenop.de
Möchtest du Aktionsgastgeber:in werden?
Falls ja, kontaktiere uns gern via lang@bobenop.de und wir besprechen alles Weitere. Aber Eile ist geboten, denn so manch ein Aktionstag ist schon in der Anbahnung.
Weitere Highlights
Wir wollten nicht nur pflanzen, sondern auch öffentlich wirken und Präsenz zeigen. Zum Teil konnte das schon umgesetzt werden, doch folgen noch ein paar Termine, bei denen wir das Lern- und Aktionsnetzwerk weiter bewerben und ausbauen.
Teilnahme an öffentlichen Events
- Biodiversitätstage Rendsburg, Sep 2024 (Astrid)
- Permanent Culture Fest, Klappholz, Juli 2025 (Astrid)
- Norden Festival, Schleswig, 29. Aug 2025 (Astrid, Ann-Christin)
- Wandelgarten, Großenwiehe, 12.09.2025 (Ann-Christin)
- Biodiversitätstage Rendsburg, 12.09.2025 (Astrid)
Fazit
Nach einem Jahr ziehen wir eine positive Zwischenbilanz: Wir sind sichtbar, vernetzt und haben viele motivierte Menschen erreicht – mit und ohne eigene Fläche. In der zweiten Projektphase wollen wir unsere Erfahrungen vertiefen, neue Orte entdecken und noch mehr Menschen fürs nachhaltige Gärtnern begeistern.
Danke an alle, die mitwirken und mitmachen. Unser Netzwerk zählt offiziell nun 40+ Mitglieder, alle mit ihren eigenen, spannenden Beweggründen und Interessen. Wir freuen uns über jede/n einzelne/n von euch.
Wir danken allen Unterstützer:innen, Helfer:innen, Spender:innen und den Fördermittelgebern Bingo Umweltlotterie. Ihr seid es, die dieses Projekt möglich machen.
Also, bleibt dran – und kommt gern lang zum nächsten Aktionstag!